Zeitzeichen-Empfänger für DCF77 Das Gerät wurde konstruiert, um den in der Nähe von Frankfurt stehenden und in Zentraleuropa überall für Funkwecker und Funkuhren genutzten Zeitzeichensender DCF77 auf der Frequenz 77.5 kHz zu empfangen. Beabsichtigt ist die Beurteilung der Signalstärke und der störenden Interferenzen durch Abhören des Signals über Kopfhörer. Ein störungsfreier Aufstellort und eine günstige Ausrichtung auf den Sender DCF77 sind die Grundvoraussetzungen für das einwandfreie Funktionieren jedes Funkweckers und jeder Funkuhr. Mit diesem Gerät können geeignete Aufstellorte und -positionen aufgefunden werden bzw. ungeeignete vermieden werden. Ferner können Störquellen geortet werden. Das Zeitzeichen-Signal wird jedoch mit dieser Schaltung nicht digital ausgewertet. Bei dem Aufbau der Schaltung wurde Wert auf einfache und modulare Konstruktion gelegt. Bis auf die Spulen sind die Bauteile Standardbauteile. Es handelt sich um einen Zweikreis-Direktmischer-Empfänger. Die Schaltung besteht im Wesentlichen aus drei Elementen: (1) DCF77-Antenne mit HF-Verstärker für 77.5 kHz (2) Oszillator für ca. 78.3 kHz (3) Mischer, Detektor und NF-Verstärker für Kopfhörer (Version 1: NF-Verstärker einstufig, Version 2: zweistufig) Schaltungsbeschreibung: (1) DCF77-Antenne mit HF-Verstärker für 77.5 kHz Die Ferritantenne für 77.5 kHz entstammt einer ausgedienten Funkuhr; die auf der Ferritantenne gelegene Spule bildet mit einem keramischen Kondensator einen auf 77.5 kHz fest abgestimmten Schwingkreis. Dieser Antennen-Schwingkreis wird über ein kurzes abgeschirmtes Kabel an den einstufigen HF-Verstärker gekoppelt. Der HF-Transistor BF 451 wird in Emitterschaltung betrieben. Das "heiße" Ende des Antennen-Schwingkreises liegt direkt an der Basis des Transistors. Die Basisvorspannung wird an das "kalte" Ende gelegt und über die Spule der Basis zugeführt. Die Basisvorspannung wird über den Widerstand 330k vom Collector erzeugt und durch den Widerstand 120k eingestellt; die sich für die Gleichspannung vom Collector her zur Basis hin ergebende Gegenkoppelung stabilisiert ebenso wie der Emitterwiderstand 1k den Arbeitspunkt des Transistors. Die Kondensatoren 10n reduzieren die Gegenkoppelung für das 77.5 kHz Signal. Das verstärkte Signal wird am Collector abgegriffen und über den Kondensator 2n2 der Koppelspule des zweiten Schwingkreises zugeführt. Dieser zweite Schwingkreis wird mit dem C-Trimmer 85p auf 77.5 kHz fest abgestimmt. Zu beachten ist, dass dieser Schwingkreis ausschließlich induktiv gekoppelt und nirgends sonst angeschlossen ist. Im Weiteren wird das Signal der Demodulatordiode zugeführt. Wegen der zwei Empfänger-Schwingkreise (Ferritantenne und zweiter Schwingkreis) handelt sich folglich um einen Zweikreis-Empfänger. (2) Oszillator für ca. 78.3 kHz Der Sender DCF77 verwendet die Modulationsart "CW" (continuous wave); das Signal besteht im Wesentlichen aus dem einmal pro Sekunde getasteten Träger. Um diesen hörbar zu machen, wird ein lokaler Oszillator, BFO (beat frequency oscillator) mit einer zum Signal leicht unterschiedlichen, nämlich etwa 800 Hz höheren Frequenz (78.3 kHz) verwendet, dessen Signal ebenfalls der Demodulatordiode zugeführt wird. Beide Signale werden mutiplikativ gemischt, und es bildet sich aus der Überlagerung u.a. die Differenzfrequenz, ein hörbarer Ton von etwa 800 Hz. Diese Empfangstechnik wird als "Homodynverfahren", "Homodyne Detektion" oder auch "Direktmisch-Empfänger", "Direktmischer" bezeichnet. Obwohl das Direktmischverfahren nicht oder kaum gebräuchlich ist, ergibt sich in unserem Fall jedoch ein vergleichsweise geringer Aufwand gekoppelt mit weitgehend unkritischem Aufbau. Der lokale Oszillator für dieses BFO-Signal verwendet den Transistor BC547C, der in Emitterschaltung betrieben wird. Der Schwingkreis liegt mit seinem heißen Ende an der Basis. Die Schwingkreis-Frequenz lässt sich mit dem zuschaltbaren Kondensator 1n um rund 1 kHz variieren; dieser liegt parallel zum Schwingkreis-Kondensator 33n. Die Basis-Vorspannung für den Transistor wird über den Spannungsteiler 10k und 4k7 erzeugt und einerseits mit den Dioden 1N4148, andererseits mit der Emittergegenkoppelung über den Widerstand 470R stabilisiert. Die Oszillatorfrequenz ist so weniger stark abhängig von Schwankungen der Batteriespannung. Das kalte Ende des Schwingkreises wird über den Kondensator 470n mit Masse verbunden. In der Collectorleitung liegt die Koppelspule, welche im Sinne der für die Schwingungserzeugung nötigen Mitkoppelung gepolt ist. Der Emitterwiderstand ist ganz bewusst nicht für die Oszillatorschwingung überbrückt (zur Überbrückung hätte ein Kondensator dienen können), um die kräftige Mitkoppelung so weit zu reduzieren, dass eine nahezu sinusförmige Schwingung resultiert. Diese BFO-Schwingung mit der Frequenz 78.3 kHz wird über den Kondensator 100n und zwei Widerstände zu je 10k an die Demodulatordiode geführt. (3) Mischer, Detektor und NF-Verstärker für Kopfhörer (Version 1: NF-Verstärker einstufig, Version 2: zweistufig) Beide Signale, das verstärkte Eingangssignal 77.5 kHz und das BFO-Signal 78.3 kHz, werden der Diode OA160 zugeführt. Hier findet die Überlagerung statt, durch die sich Summen- und Differenzfrequenz bilden. Der unmittelbar vor der Diode gelegene, auf 77.5 kHz abgestimmte Schwingkreis unterdrückt die Summen-Frequenz. Durch die Demodulation an der Diode OA160 gewinnen wir über dem Widerstand 5k6 das Niederfrequenz(NF)signal aus der Differenzfrequenz von 800 Hz. Dieses NF-Signal gelangt über den Kondensator 5µ an die erste NF-Verstärkerstufe mit dem Transistor BC239C. Die Basisvorspannung wird durch den Gegenkoppelungswiderstand 120k und den zwischen Basis und Masse geschalteten Widerstand 12k (10k+2k7) gebildet. Am Collector finden sich außer der verstärkten Niederfrequenz auch Reste der Hochfrequenz, welche durch die Kondensatoren 4n7 (an der Diode) und 3n9 (im Gegenkoppelungszweig) vermindert werden. Als Collectorwiderstand dient in der einstufigen Version bereits der Kopfhörer, der zwischen Collector und Plus-Leitung geschaltet wird. Das Signal ist dann jedoch recht leise zu hören, so dass wir die zweistufige Version bevorzugen. Hier dient der Widerstand 2k2 als Collectorwiderstand. Über den Kondensator 470n und den Widerstand 3k3 wird das NF-Signal an die Basis des Darlington-Transistors BC517 gekoppelt. Die Basisvorspannung wird in gleicher Weise erzeugt wie bei der ersten Stufe. Die drei Kondensatoren 100n, 3n3 und 0.33µ filtern die Reste der Hochfrequenz aus, so dass an der Kopfhörerleitung die reine Niederfrequenz anliegt. Der Kopfhörer wird der Einfachheit halber direkt galvanisch gekoppelt und bildet den Collectorwiderstand des Transistors BC517. Es handelt sich beim Kopfhörer um die Serienschaltung der rechten und der linken Hörkapsel eines handelsüblichen Kleinhörers, wodurch ein Gleichstromwiderstand des Kopfhörers von 140 Ohm resultiert. Ein handelsüblicher Stereokopfhörer kann direkt angeschlossen werden; dazu dienen die beiden Kontakte für linken und rechten Hörer, der Massekontakt bleibt unbelegt. So erzielt man die Reihenschaltung der beiden Hörerkapseln ohne Lötarbeit.Kopfhörer älterer Bauart mit höherem Innenwiderstand können problemlos ohne Änderung der Schaltung direkt eingesetzt werden. Hat der Kopfhörer einen geringeren Innenwiderstand, ist er nicht geeignet, kann aber über einen NF-Trafo angepasst werden. Der Gleichstromwiderstand der an den Collector angeschlossenen Wicklung des NF-Trafos sollte 140 Ohm oder mehr betragen. Stromversorgung Zur Betriebsspannungversorgung dient eine kleine 9-Volt-Block-Batterie. Zur Erzielung einer perfekten Kontaktgabe werden die Anschlussdrähte angelötet. Die Kontaktgabe von Anschlussklipsen ist ungünstig; es ergeben sich Störgeräusche bei Bewegung. Das Anlöten erspart einen Abblock-Elektrolytkondensator hoher Kapazität, der alternativ die Störgeräusche verhindern könnte. Sowohl für den Oszillator, als auch für die NF-Stufe(n) sind Entkoppelungsglieder vorgesehen. Sie bestehen jeweils aus einem Die Betriebsspannung wird in zwei Baugruppen gefiltert, dazu dienen jeweils ein Widerstand 100 Ohm in der Plusleitung und ein gegen Masse geschalteter Elektrolytkondensator von 220µ. Diese Glieder verhindern unerwünschte rückwirkende Verkoppelungen über die Betriebsspannungsleitungen. Hinweise für den Nachbau Die Transistorschaltungen sind so ausgelegt, dass der Nachbau problemlos möglich sein sollte. Gegenkoppelungsglieder in allen Stufen stabilisieren nicht nur die Basisvorspannung, sie gleichen auch Exemplarstreuungen der Bauteileaus. Bei stark abweichenden Transistor-Eigenschaften kann aber ein Nachjustieren der Basisvorspannung erforderlich sein. Dies ist am wahrscheinlichsten bei der Kopfhörer-Endstufe, d.h. bei einstufiger Auslegung ist dies möglicherweise am Transistor BC239C nötig, bei zweistufiger Auslegung hingegen am BC517. Man zielt darauf ab, einen Collectorstrom von ca. 8 mA einzujustieren, welcher durch den Kopfhörer fließt. Ein wenig kritischer sind die Induktivitäten. Der Nachbau einer Ferritantenne für 77.5kHz lohnt sich nur bei Vorhandensein entsprechender Messmittel. Ich empfehle dringend, auf ein Ausschlacht-Exemplar aus einem defekten Funkwecker zurückzugreifen. Das vereinfacht die Sache erheblich. Die Oszillatorspule für die BFO hat ein Windungsverhältnis von 1:1, d.h. beide Wicklungen haben die gleiche Windungszahl. Auf die gewünschte Oszillatorfrequenz von 78.3 kHz kommt man bei einer Kreiskapazität von 33n rein rechnerisch mit einer Induktivität von ca. 125 Mikrohenry. Warum dieser Rechenwert nicht stimmen kann, wird weiter unten erläutert. Wie vielen Windungen dieser Rechenwert auf dem Ferritkern entspricht, muss den Herstellerangaben zum Ferritkern entnommen werden; voraussichtlich sind viel mehr Windungen erforderlich als zuvor geschätzt. Denn die Praxis zeigt, dass trotz sorgfältiger Berechnung am Ende erhebliche Abweichungen resultieren. Hier empfehle ich daher geduldiges Experimentieren. Eine alternative Vorgehensweise ist die Verwendung ausgeschlachteter Induktivitäten aus Schaltnetzteilen. Teilweise liegen die in Schaltnetzteilen erforderlichen Schaltfrequenzen größenordnungmäßig in dem uns interessierenden Bereich, so dass die Spulen mit ihren Induktivitäten unverändert verwendbar sein können. Man muss in allen Fällen die Kreiskapazität (hier: 33n + 1n) an die Gegebenheiten anpassen, so dass die gewünschte Frequenz 78.3 kHz resultiert. Auch hierfür sind geeignete Messmittel unumgänglich. Bei höherer Induktivität sind natürlich kleinere Schwingkreis-Kapazitäten erforderlich, zugleich nimmt der Grad der Mitkoppelung zu und das Signal wird statt sinus- eher sägezahnförmig. Dies kann bis zu einem gewissen Grad hingenommen werden, ist aber wegen der störenden Oberwellen eher nicht erwünscht. Hiergegen hilft ggf. die Vergrößerung der Gegenkoppelung mit Hilfe des (nicht mit Kondensator überbrückten) Emitterwiderstandes. Will die Schaltung überhaupt nicht schwingen, sollte man ausprobieren, ob die Koppelspule versehentlich verpolt ist. Ein Vertauschen der beiden Anschlüsse der Koppelspule gibt schnell Auskunft. Ähnliche Fragestellungen zur Induktivität ergeben sich bei dem zweiten Schwingkreis. Hier ist das Übersetzungsverhältnis 1:10. Die erheblich höhere Windungszahl ergibt infolge ihrer höheren Induktivität (rechnerisch ca. 11.4 mH) schon mit einer kleinen Kreiskapazität (330p parallel zum C-Trimmer, insgesamt ca. 370 pF) die gewünschte Resonanz bei 77.5kHz. Die Koppelspule hat nur ein zehntel der Induktivität, folglich ist die Koppelung nicht so eng und die Selektivität des Schwingkreises gut. Individuelle Schaltungsoptimierung Ich möchte ausdrücklich dazu ermutigen, mit den Induktivitäten zu experimentieren. Allerdings darf man nicht schon beim vierten oder fünften Fehlversuch aufgeben. Als Messmittel dienten mir ein Funktionsgenerator, ein Frequenzzähler und ein Oszilloskop. Der Frequenzzähler war nicht wirklich unentbehrlich, es wäre auch ohne ihn gegangen, allerdings nur, weil das Oszilloskop die ungefähre Messung von Frequenzen ermöglicht. Es empfiehlt sich, die Stufen getrennt voneinander aufzubauen und nacheinander zu testen. Da die aus einem ausgedienten Funkwecker ausgeschlachtete Ferritantenne a priori genau genug abgestimmt ist und der HF-Verstärker unkritisch ist, sollte die erste Stufe keine großen Probleme bereiten. Vor dem Anschluss des zweiten Schwingkreises strahlt man 77.5 kHz in die Ferritantenne ein und misst mit dem Oszilloskop das Signal am Ausgang des HF-Verstärkers (Collector des BF451 bzw. jenseits des 2n2 Kondensators, gegen Masse). Das nötige magnetische Wechselfeld erzeugt man durch Anschluss einer größeren Spule an den Ausgang des Funktionsgenerators, und stellt diesen auf 77.5 kHz. Diese Spule nähert man der Ferritantenne auf wenige Zentimeter, und kann sodann das Ausgangssignal des HF-Verstärkers studieren. Ein kurzer Versuch wird zeigen, dass die Ferritantenne genau genug abgestimmt ist und jede Änderung daran das Ergebnis eher verschlechtert. Im nächsten Schritt nutzt man weiterhin das eingestrahlte Signal mit 77.5 kHz und schließt nun mit der Koppelspule den zweiten Schwingkreis an den Ausgang des HF-Verstärkers an (alle weiteren Stufen werden noch nicht angeschlossen). Die beiden Spulen (Ferritantenne und zweiter Schwingkreis) dürfen sich nicht gegenseitig beeinflussen. Beim Aufbau der Induktivität des zweiten Schwingkreises ist deswegen ein ausreichender Abstand zur Ferritantenne wichtig (mehr als 7 Zentimeter); ferner muss das schmale Stabende der Ferritantenne in Richtung zu der Schwingkreis-Spule weisen, weil dadurch der zweite Schwingkreis im Empfindlichkeitsminimum des Strahlungsdiagramms der Ferritantenne liegt; und darüber hinaus sollte die Orientierung der Wicklung der Spule des zweiten Schwingkreises senkrecht zur Wicklung auf der Ferritantenne stehen, um auch dadurch Rückwirkungen zu minimieren. Durch Abstimmung des zweiten Schwingkreises maximiert man nun die Ausgangsspannung des HF-Verstärkers. Dabei bleibt das Oszilloskop am Ausgang des HF-Verstärkers angeschlossen; der Schwingkreis selber wird nirgendwo angeschlossen, er koppelt ausschließlich induktiv. Die Abstimmung erfolgt durch Änderung der Schwingkreiskapazität, teils durch Austausch des Kondensators 330p gegen einen Kondensator anderer Kapazität, teils durch Einstellung am C-Trimmer. Es empfiehlt sich, den C-Trimmer mit einem Voll-Kunststoff-Schraubendreher abzustimmen, um unerwünschte Einflüsse durch Annäherung von Metall zu vermeiden. Hat man diesen Schritt erfolgreich absolviert, können nun die Demodulator- und NF-Verstärkerstufe(n) angeschlossen werden. Da die Schaltung mit der Diode OA160 und den NF-Transistoren unkompliziert und unkritisch ist, gibt es hier nicht viel einzustellen. Möglicherweise muss man den Collectorstrom, der durch den Kopfhörer fließt, einmal messen und ggf. durch Änderung der Basisvorspannung des betreffenden Transistors einregulieren. Der Collectorstrom, der auch durch den Kopfhörer fließt, sollte zwischen 6 und 9 mA liegen. Aber die in der Schaltung angegebenen Widerstandswerte sollten typischerweise auf Anhieb richtig funktionieren. Ist die Orientierung der Breitseite der Ferritantenne korrekt nach Frankfurt am Main hin ausgerichtet, und verstellt man die Frequenz des Funktionsgenerators auf einige hundert Hertz neben 77.5 kHz (800 Hz höher = 78.3 kHz; 800 Hz niedriger = 76.8 kHz), sollte man jetzt schon im Kopfhörer das Zeitsignal hören können. Variiert man die Frequenz des Funktionsgenerators, so variiert die Tonhöhe des Signals im Kopfhörer. Man bekommt so sehr schnell ein Gefühl für den nicht gerade niedrigen Anspruch an die Stabilität und Frequenzgenauigkeit des lokalen Oszillators (BFO), der als nächstes aufgebaut, abgeglichen und angeschlossen wird. Ein lokaler Oszillator (BFO) ist in freischwingender Bauweise stets erheblich instabiler als ein quarzstablisierter Oszillator, allerdings können wir uns den hohen Aufwand einer quarzstabilisierten Schaltung sparen, da es hier nicht so sehr auf hohe Frequenzstabilität ankommt. Ein passender Quarz ist, wenn er überhaupt erhältlich ist, sicherlich teuer. Wir bleiben daher beim einfachen, frei schwingenden Konzept. Wichtig ist nur, dass die Frequenz des BFO zwischen ungefähr 300 und 1800 kHz neben der Empfangsfrequenz 77.5 kHz liegt, weil dann ein gut hörbarer Ton resultiert, und dass ein hörbarer Ton auch dann noch gewährleistet ist, wenn die Batterie schwächer wird oder die Umgebungstemperatur sich deutlich ändert. Der zuschaltbare Kondensator 1n dient dem Zweck, die BFO-Frequenz im Betrieb ggf. absenken zu können, falls im Betrieb bei nachlassender Batterie die BFO-Frequenz zu sehr ansteigen sollte. Die Schaltung ist, wie bereits weiter oben beschrieben, in hohem Maße von der verwendeten Induktivität abhängig. Es lohnt sich daher, beim Aufbau die vier Anschlussdrähte zu der Spule und auch die Anschlussdrähte zur Schwingkreiskapazität mit entsprechender Länge auszustatten, um frei und ungehindert daran ein- und auslöten zu können. Ich empfehle die Induktivität so auszuwählen, dass die Schwingkreiskapazität bei schätzungsweise 33nF zu liegen kommt, denn damit ist die Schaltung vergleichsweise niederohmig, und dies ist erwünscht, um ohne Abschirmung arbeiten zu können. Es wird voraussichtlich nicht gelingen, mit der gängigen Schwingkreis-Formel erfolgreich zu arbeiten und eine Punktlandung hinzulegen, weil die über die Koppelspule angeschlossene und mit 1:1 sehr eng gekoppelte Transistorschaltung einen erheblich dämpfenden, aber weitgehend unberechenbaren Einfluss auf die Schwingkreisfrequenz ausübt. Hier geht Probieren über Studieren. Andererseits ist nach erfolgreichem Erproben verschiedener Induktivitäten und der Einstellung der jeweils richtigen Oszillatorfrequenz durch Anpassung der Schwingkreiskapazität am Ende ein BFO Oszillator das Resultat, mit dem das Gerät problemlos und stabil arbeiten kann. Um die richtige Schwingkreiskapazität zu erzielen, müssen üblicherweise mehrere Kondensatoren parallel geschaltet werden. Sehr schnell wird deutlich, wie ungenau die aufgedruckten Kapazitätsangaben der Kondensatoren sind. Daran halten wir uns nicht auf, sondern finden die richtige Kombination durch systematisches Ausprobieren. Die technisch optimale Tonhöhe liegt etwa eine Oktave über dem Kammerton a, ist aber in weiten Grenzen unkritisch. Die Tonhöhe kann man auch ohne Frequenzzähler durch Hören ermitteln und auf eine angenehme Tonhöhe einstellen, nachdem der BFO an die restliche Schaltung angeschlossen worden ist. Die Koppelwiderstände zu zweimal 10 kOhm sind für eine Ausgangsspannung des Oszillators von ca. 6 Volt ss (Spitze-Spitze) dimensioniert. Hinter der Diode OA160 können wir parallel zum Widerstand 5k6 eine Spannung von etwa +30 bis +250 Millivolt gegen Masse ablesen, welche durch die Demodulation der Schwingung des lokalen Oszillators erzeugt wird. Der Stromverbrauch der Gesamtschaltung liegt bei der Auslegung mit zweistufigem NF-Verstärker bei ca. 14 mA, davon entfallen ca. 8 mA auf die Kopfhörerstufe. Aufbau des Gerätes Um die Antenne optimal zur Ortung verwenden zu können, und um unerwünschte Verkoppelungen zu vermeiden, sollte das Gerät insgesamt in länglicher Form konstruiert werden, wobei die Antenne an dem einen äußersten Ende montiert wird, während die Platinen am anderen Ende aufgebaut werden. In unmittelbarer Umgebung der Antenne ist Metall zu vermeiden. Als Montageplatte im Bereich der Antenne eignet sich PVC oder anderes Kunststoff-Material; zur Befestigung empfiehlt sich ebenfalls metallfreies Montagematerial wie Kunststoff-Kabelbinder. Als Grundplatte für die Elektronik wurde hier ein länglicher Abschnitt einer Platine mit Lötpunkten gewählt. Das der Antenne nächstgelegene Modul ist der HF-Verstärker, hier wurde ein längliches Stück Lochrasterplatine mit Lötflecken gewählt. Der zweite Schwingkreis liegt am der Antenne gegenüberliegenden Ende dieser Platine. Es folgt die NF-Platine. Das Modul mit dem BFO wurde so weit wie möglich von der Antenne entfernt am gegenüberliegenden Ende des Aufbaus montiert. Dort finden sich auch die Batterie, die Kopfhörerbuchse und der Einschalter. Wer will, kann dem Ganzen ein längliches Kunststoffgehäuse anpassen. Dieses ist für die Funktion aber ohne Bedeutung. Einsatz des Geräts Zunächst lauschen wir dem Zeitzeichen-Signal und drehen das Gerät langsam in der Horizontalen um 360 Grad, um die Richtungs-Selektivität zu erproben. Wie bei jeder anderen Ferritantenne (zum Beispiel in Mittel- und Langwellen-Radios) werden wir bemerken, dass das Signal-Minimum schärfer ausgeprägt ist als das Signal-Maximum, und dass das schmale Ende des Ferritstabs in die Richtung genau zum Sender zeigt, wenn die Antenne auf das Minimum ausgerichtet ist. Diese Richtungs-Selektivität nutzen wir aus, um Störquellen zu orten. Störungen, die aus einer eher punktförmigen Quelle entstammen, zeigen natürlich ebenfalls ein eindeutiges Minimum bei Ausrichtung der Ferritantenne; dies können wir bei der Ortung von Störquellen nutzen. Nun gibt uns die Antenne bei einer Peilung nur die allgemeine Richtung an. Macht man mehrere Peilungen aus unterschiedlichen Positionen in der Umgebung der Störquelle, kann man den genauen Ort der Störquelle auffinden. Dies geht sogar durch Wände und Möbel hindurch. Typische punktförmige Quellen sind Schaltnetzteile, Energiesparlampen und Monitore. Schwierig wird es bei ausgedehnten Störquellen, wenn beispielsweise das komplette Netz der Unterputz-Installation Störungen abstrahlt. Aus einigem Abstand werden wir verwirrende, in unterschiedliche Richtungen weisende Ortungen machen. Aus unmittelbarer Nähe jedoch, wenn wir das Ende der Antenne an die Wand halten und hin- und herfahren, können wir die unterputz gelegenen Leitungen, von denen Störungen ausgehen, auf einige Zentimeter genau orten. So können auch Metallstreben von Leichtbauwänden Störungen abstrahlen. Eine genau über solch einer Strebe hängende Funk-Wanduhr wird ständig falsche Zeit anzeigen. Schon wenige Zentimeter neben solchen Metallstreben verschwinden die Störungen. Hängt man die Uhr dorthin um, geht sie anschließend genau. Auch kann es vorkommen, dass eine Spule innerhalb eines Schaltnetzteils räumlich recht scharf gebündelt die Störung abstrahlt. Dies hängt mit den magnetischen Feldlinien zusammen, die von der Spule ausgehen. Treffen sie unglücklicherweise in "optimal" koppelnder Orientierung auf die Ferritantenne der Funk-Uhr, geht diese ständig falsch. Schon eine Drehung des Schaltnetzteils um z.B. 45 bis 90 Grad kann für störungsfreien Empfang sorgen. Oder man weicht mit der Uhr dem gerichteten Feld der Störstrahlung aus. Jeder wird mit ein paar Experimenten schnell eigene Erfahrungen sammeln.